Wenn zusätzlich auch noch Dinge im eigenen Schädel umher irren, jene aus einem raus müssen, muss ein Ventil her.
Es war im Jahr 2009 als ich aus meiner Heimatstadt weg zog und zeitgleich meine 1. Akustikgitarre kaufte. Sie sollte mir helfen, diese Dinge aus meinem Kopf zu bekommen. Ich wusste zunächst nicht, wohin das führen sollte. Es verging einige Zeit, die ich damit verbrachte Songs von Bands wie Rancid, Ramones oder auch The Gaslight Anthem zu covern.
Ungefähr ein Jahr nach dem ich die Akustikgitarre in die Hand genommen habe, sah ich ein Videointerview mit Chuck Ragan. Darin sprach er davon, dass es für ihn immer wieder eine persönliche und musikalische Herausforderung darstellt, allein mit seiner Gitarre bewaffnet eine Show zu spielen bevor eine Band auf die Bühne geht, die das Dach weg pusten wird. Im November 2010 hatte ich die Chance Chuck das erste mal auf Solopfaden live zu sehen. Er spielte in der Columbiahalle in Berlin im Rahmen des Gaslight Anthem Konzertes. Die von ihm transportierte Energie fegte mich aus den Schuhen und ließ uns so lautstark mitsingen, dass Chuck zum Dank uns seine Mundharmonika zuwarf. Dieser Abend sollte mich nachhaltig prägen und es war der Knackpunkt, ich wollte mit meiner Akustikgitarre auf die Bühne!!!
In Folge dessen war die Gitarre stets präsent und ich schraubte unermüdlich an meinen ersten eigenen Songs.
Im Frühjahr 2011 traf ich zwei alte musikalische Weggefährten wieder. Dabei handelte es sich um ein Gründungsmitglied der Punkrock Band „The Lamplighters“ welcher mit neuem Partner die „Brothers in Bourbon“ ins Leben rief. Fortan trafen wir uns regelmäßig zu gemeinsamen Sessions, in denen wir uns unsere Songs vorstellten.
Der folgende Sommer hielt eine weitere prägende Erfahrung bereit. Ich besuchte das Social Distortion Konzert in Leipzig und der von mir mehr als geschätzte Frank Turner spielte zusammen mit seiner Band The Sleeping Souls im Vorprogramm auf. Nach einer Wahnsinnsshow Turners hatte ich die Gelegenheit ihn am Merchandise Table zu treffen, mit ihm eine Weile zu erzählen und Bier zu trinken. Ich erzählte ihm von meiner musikalischen Situation und prompt ermutigte er mich niemals den Kopf in den Sand zu stecken, ich selbst zu sein und dran zu bleiben. Frank war total unterhaltsam, freundlich und ganz einfach er selbst. Das zeigte mir, dass er nicht nur leere Worte in seinen Texten singt, er schüttet sein Herz aus.
„The only thing that Punk Rock should ever really mean is not waiting for the lights to green…There is no such thing as rockstars, just people who play music. Some of them are just like us and some of them are dicks. So quick turn up your stereo and put up your pen and paper you can do so much better than some half arsed English country singer” ( aus “Try This at Home” von Frank Turner)
Gegen Ende des Jahres fragten mich die “Brothers in Bourbon” ob ich sie bei einem Konzert unterstützen wollte. Ich sagte zu und spielte zusammen mit ihnen und „The Lamplighters“ mein erstes Solokonzert im Dezember 2011 in Köthen im „Rockhair“.
Die folgende Zeit war geprägt von gemeinsamen Shows, welche den Grundstein für meine weitere musikalische Reise bilden sollten.
Im Dezember 2012 zog ich nach Berlin. Kurz zuvor hatte ich erneut die Chance Chuck Ragan zu treffen und mich mit ihm zu unterhalten. Es war mehr als eine Gänsehautmoment, als ich ihm sagte wie sehr er mich inspiriert hat und es immer noch tut. Postwenden sagte er mir, dass er wegen solcher Momente es nach all den Jahren immer noch tausend fach dankbar dafür ist Musiker sein zu können.
Der Umzug in die Hauptstadt sollte einen Meilenstein in meinem musikalischen Schaffen darstellen. Langsam aber sicher begann ich durch die Treffen meiner Idole, ihrer Worte und nicht zu vergessen ihrer Musik meine eigene musikalische Identität zu entdecken.
Seit Anfang 2013 kommt der Stein langsam ins Rollen. Shows als Support von „Suddenly Human“ im Intersoup im Prenzlauer Berg , als Support von Brent Loveday im legendären Kreuzbeger Wild at Heart oder gemeinsame Shows mit meinen Freunden von „The Lamplighters“ in Stendal oder Gießen formten mich als Mensch und Musiker.
Zwei Shows, welche mir besonders im Gedächtnis geblieben sind, war zum Einen die Show im Cafe Chaos in Fulda im Sommer 2014. Ich wurde dort so herzlich empfangen und versorgt, dass auch eine Show für ca. 10 Personen mir eine tolle Zeit bescherte. Zum Anderen war die Heimatshow im K-61 in Köthen auf Grund des überwältigenden Publikums ein Highlight.
Heute bin ich ein Singer/Songwriter der beeinflusst von Chuck Ragan, Frank Turner, Dave Hause, Laura Jane Grace, Brian Fallon aber Johnny Cash oder Billy Bragg uvm. ehrliche Songs aus der Mitte des Lebens schreibt. So oft wie möglich bringe ich diese Lieder auf jede Bühne die mir offen steht, egal ob Clubkonzert, Strassenfest oder Kellershow. Ich will meine Musik mit allen interessierten Menschen teilen und auf eine gemeinsame musikalische Reise gehen.
Im Moment stecke ich im Prozess der Entstehung meines ersten Albums, welches ich wahrscheinlich im frühen 2015 veröffentlichen werde.
Bis dahin, haltet die Augen nach Neuigkeiten meinerseits offen und sagt Hallo wenn ihr auf einer meiner Shows seid.
Bestes, Martin