Tanzende Celli und liegende Geige - eine atemberaubende Bühnenshow mit umwerfend gut aussehenden Instrumenten ;-)
Alles begann als Geburtstagsüberraschung für einen Freund. Der war Metallica-Fan, und als Streicher ohne Geschenkidee denkt man da automatisch an den Cello-Rock der finnischen Crossover-Band Apocalyptica. Das, was die machen, können wir doch auch, so die Überlegung von B•S•O-Mastermind Gunnar Wegner. Spontan wurden Sohn und Neffe als Mitstreicher verpflichtet – ebenso wie Wegner klassisch ausgebildete Instrumentalisten mit einem Rockerherzen. Schnell stand auch ein Name fest: MetAllicaLyptica. Noch schneller allerdings merkten der Geiger und seine beiden Cellisten, dass man zwar eine Vorliebe für die Heavy Metal-Ecke im Allgemeinen und Metallica im Besonderen hegt – aber eben nicht nur. Fortan firmierten die drei Musiker unter der Bezeichnung Berliner•Streich•Orchester, kurz: B•S•O.
Natürlich werden von B•S•O immer noch genügend Schwermetallgeschütze aufgefahren, die den Originalen in Lautstärke, Vehemenz und vor allem Intensität in nichts nachstehen. Vor allem aber sind Gunnar Wegner und seine Mannen angetreten, um der Welt zu beweisen, dass Bekanntes und Charttaugliches alles, nur nicht langweilig, ist. Ob dezent oder aggressiv, immer aber hundertprozentig live: Wer Brian Adams ohne Pathos, Nina Hagen ganz relaxed oder Lady Gaga mit Stil und Anspruch erleben will, ist beim Berliner•Streich•Orchester genau richtig. Selbst den trivialsten Songs verleihen sie die berührende Schönheit von Kammermusik, ohne sich dabei in den Fängen der Hochkultur zu verlieren, sondern mit nahezu archaischer Kraft – und vor allem herausfordernd draufgängerischer Performance – zu rocken, was das Zeug hält. Das ist Classical Crossover im besten Sinne – seit Kurzem sogar mit eigenem Material, denn über das Covern hat B•S•O schlussendlich zu seiner ganz eigenen Stimme gefunden. Schließlich ist die Zeit mehr als reif ... für neue musikalische Streiche.
Das gern als Vorgruppe gebuchte Berliner•Streich•Orchester setzt sich aus genau
der richtigen Mischung aus alten Hasen (okay: einem alten Hasen, um ganz genau
zu sein) und jungem Blut zusammen – ebenso wie sein Repertoire, das von den
Beatles zu den Sportsfreunden Stiller reicht, dort aber längst nicht haltmacht. Denn
neben der Songauswahl, die ein breit gefächertes Publikum anspricht, geht es bei
B•S•O vor allem um die Show – und die müssen Sie einfach gesehen haben. Da
werden die Celli schon mal zur Rhythmusgruppe, und die Geige wird ganz un-
klassisch liegenderweise gespielt. Und wenn das noch nicht ausreicht, wird auch
schon mal gesungen oder mit einem humanoiden Drummer aufgewartet. Aber sobald
Sie sich darauf verlassen, wird es garantiert etwas anderes sein, denn B•S•O liebt
nicht nur das Spiel auf seinen Instrumenten, sondern auch das Spiel mit dem
Unerwarteten. Ob im internen Rahmen einer Familienfeier, vor dem
mittelständischen Publikum eines Firmenjubiläums oder auf der großen
Festivalbühne – B•S•O bietet ein Programm für alle Anlässe, die das Besondere
suchen.
B•S•O-Gründer Gunnar Wegner kann auf gute dreißig Jahre an der Geige
zurückblicken. Ob Sinfonieorchester, Streichquartett oder eine Rock-Pop Cover-Band
– es gibt nur Weniges, was dieser Mann, musikalisch betrachtet, noch nicht gesehen
hat. Die Gründung eines eigenen Trios war da nur eine Frage der Zeit, oder, besser
gesagt: war ausschließlich eine Frage der Zeit, denn immerhin musste der
musikalische Nachwuchs aus der eigenen Familie ja erst einmal flügge werden.
Beide Cellisten rekrutieren sich aber nicht nur aus derselben Sippe, sondern haben
auch die fundierte musikalische Ausbildung gemein: Sowohl Johannes Fischer,
Jahrgang 1985, als auch Jupp Wegner, Jahrgang 1994, besuch(t)en die renommierte
Berliner Händelschule, die schon diverse Profis in Klassik und Pop/Rock/Jazz
hervorgebracht hat. Während sich der Erstgenannte nach seiner Schulzeit ganz der
Tontechnik und dem Arrangieren an der Deutschen Pop verschrieb – bis heute ist er
Haupt-Arrangeur bei B•S•O –, brachte es der Jüngste in gleich mehreren Jahren zu
Siegen in den Regional- und Landeswettbewerben von Jugend musiziert.
Noch bevor die Idee geboren wurde, in dieser Besetzung und unter dem Namen
B•S•O – Berliner•Streich•Orchester weiterzumachen, trauten sich die Drei im Herbst
2010 beim Berlin Allstarz Festival – immerhin dem tonangebenden Festival in
Sachen stilechter und konsequenter Hauptstadt-Rock – auf die Bühne, wo sie mit
schlagkräftiger Unterstützung eines Drummers eine fulminante Liveshow hinlegten.
Das Motto der Festivalveranstalter „Blut aus Rock 'n' Roll“ haben die Berliner
jedenfalls verinnerlicht, und das kommt auch beim Publikum an. Ohnehin ist das
Publikum eine der zentralen Triebfedern von B•S•O, und gern vernetzen sich
Künstler und Fans auch in sozialen Netzwerken direkt miteinander, um unmittelbar
Neuigkeiten gegen Feedback zu tauschen.
Mittlerweile sind Gunnar Wegner, Jupp Wegner und Johannes Fischer mit B•S•O
eigentlich ständig auf Achse, denn schließlich gibt es immer irgendwo eine Bühne,
die ganz dringend darauf wartet, gerockt zu werden.